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Überschuldung

Pressemitteilung vom 25.05.2022

Arbeitslosigkeit ist der häufigste Auslöser für Überschuldung

Eine Auswertung der Beratungsgespräche privater Haushalte bei Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen zeigt, dass im Land Bremen Arbeitslosigkeit der häufigste Auslöser einer Überschuldung ist (2021: 35,8 Prozent). Trennung, Scheidung, Tod des Partners/der Partnerin (12,1 Prozent) bzw. Erkrankung, Sucht, Unfall (10,7 Prozent) werden ebenfalls häufig als Ursachen genannt. Verschuldete Personen hatten im Jahr 2021 im Durchschnitt 26 088 Euro Schulden. Die Überschuldungsintensität lag bei 27, das entspricht Schulden in Höhe von 27 Monatseinkommen. Im Jahr 2016 betrug dieser Wert 24.
Deutliche Unterschiede ergaben sich in der Haushaltssituation der beratenen Personen: 42,9 Prozent der Beratungen wurden mit alleinlebenden Männern durchgeführt, 21,4 Prozent mit alleinlebenden Frauen, 17,4 Prozent mit Alleinerziehenden und 11,9 Prozent mit Paaren mit mindestens einem Kind. Damit sind bei knapp 30 Prozent aller Beratungen Familien mit Kindern betroffen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 gab es im Land Bremen 190 000 Alleinstehende Menschen in Einpersonenhaushalten, die Hälfte davon Frauen, und 24 000 Alleinerziehende. Die Gruppe der Alleinerziehenden ist daher deutlich häufiger von einer Überschuldung betroffen als andere.
Der größte Teil der beratenen Personen war zwischen 25 und 54 Jahre alt, zusammen 74,1 Prozent der Beratungsgespräche. Dabei steigt sowohl die durchschnittliche Schuldenhöhe, als auch die Überschuldungsintensität mit dem Alter stetig an.
Von den im Jahr 2021 beendeten Beratungsfällen wurden in 59,8 Prozent ein Regelinsolvenzverfahren beantragt. Diese Verfahren kommen bei Selbstständigen zur Anwendung. In 24,0 Prozent der Fälle wurde ein Verbraucherinsolvenzverfahren beantragt (mehr zum Thema Insolvenzen im Land Bremen).
Dies sind Ergebnisse der Überschuldungsstatistik 2021, die jährlich bundesweit bei den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen durchgeführt wird.
Zur Pressemitteilung (pdf, 194.8 KB)

Tabellen

Überschuldung privater Personen in Bremen 2016 bis 2021 (xlsx, 50.6 KB)

Methodische Hinweise

Die Überschuldungsstatistik ist eine zentral vom Statistischen Bundesamt durchgeführte, freiwillige Erhebung. Befragt werden Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Deutsch-land, die in der Trägerschaft von Wohlfahrts- und Verbraucherverbänden sowie von Gemeindeverbänden und sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts stehen oder die als gemeinnützig anerkannt oder als Verein eingetragen sind. Insgesamt gibt es Ende 2021 rund 1.430 dieser Beratungsstellen in Deutschland, davon 22 im Land Bremen. Entscheiden sich Beratungsstellen zur Teilnahme an der Überschuldungsstatistik, werden mit Zustimmung der Schuldner/-innen die für die Überschuldungsstatistik relevanten Daten an das Statistische Bundesamt übermittelt.
Um keine Rückschlüsse auf einzelne Beratungsstellen oder deren Klienten ziehen zu können, werden keine absoluten Fallzahlen zu soziodemografischen Merkmalen der Betroffenen angegeben. In den Veröffentlichungen werden Angaben hierzu nur als hochgerechnete Aggregate oder Anteilswerte ausgewiesen.
Der zentrale Indikator ist die Überschuldungsintensität. Sie setzt die Schuldenhöhe in Relation zum Einkommen der Betroffenen und verdeutlicht dadurch die Schwere einer Überschuldungssituation. In Worten ausgedrückt: Die durchschnittlichen Schulden betragen das x-Fache des durchschnittlichen Einkommens je Monat.

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