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Nachhaltige Entwicklung: Anteil der Einfuhren nach Bremen aus am wenigsten entwickelten Ländern seit 2014 um 55 % gestiegen

Das Land Bremen hat im Jahr 2024 Waren im Wert von 778 Millionen Euro aus den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) eingeführt, das entspricht einem Anteil von 4,29 Prozent an den Einfuhren insgesamt. Im Jahr 2014 lag der Anteil bei 2,77 Prozent. Trotz dieser Steigerung um 55 Prozent lag der Anteil noch unter dem für 2030 angestrebten ökonomischen Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung zur Verbesserung der Handelschancen der Entwicklungsländer. Dieses sieht eine Erhöhung des Anteils um 100 Prozent, also eine Verdoppelung, gegenüber 2014 bis 2030 vor.

Jedoch lag Bremen deutlich über dem bundesweiten Wert von 1,17 Prozent und besitzt neben Hamburg den mit Abstand höchsten Anteil im Vergleich zu allen anderen Bundesländern. Bisher haben acht Bundesländer das Nachhaltigkeitsziel der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie einer Verdoppelung des Einfuhranteils gegenüber 2014 bereits erreicht, darunter Sachsen-Anhalt, Berlin und das Saarland. Zu beachten ist, dass das Ausgangsniveau der einzelnen Bundesländer stark variiert. Traditionell sind die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg mit ihren Überseehäfen überproportional stark an den Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern beteiligt. Diese Länder exportieren hauptsächlich Rohstoffe und andere Güter (z.B. Rohkaffee), die primär per Schiff nach Deutschland gelangen.

Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) betont in ihren Berichten, dass allein eine Ausweitung des Handels mit den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) ohne gleichzeitige Änderung der Struktur der gehandelten Warenarten keine Verbesserung ihrer ökonomischen Lage bedeutet. Als problematisch wird der bestehende hohe Anteil an Rohstoffen an den Exporten betrachtet, da sie im Vergleich zu Fertigprodukten nur eine vergleichsweise geringe Wertschöpfung bieten: Bei mehr als 80 Prozent der am wenigsten entwickelten Länder beträgt der Anteil von Rohstoffen an allen Exporten mehr als 60 Prozent. Die UNCTAD bezeichnet diese Länder als abhängig von Rohstoffexporten. Solange der Anteil an Rohstoffen an den Exporten nicht unter den Schwellenwert von 60 Prozent sinkt, bewertet die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) eine Steigerung der Einfuhren aus diesen Ländern als eher schädlich für die Entwicklung der Ökonomien dieser Länder. Parallel zu einer rein mengenmäßigen Ausweitung des Handels, müsse auch der Anteil an höherwertigen, weiterverarbeiteten Gütern an den Einfuhren aus diesen Entwicklungsländern steigen.

Abbildung: Anteile der Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern

Ein Balkendiagramm mit Prozentwerten der Anteile von Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern, Deutschland und Bundesländer
Anteile der Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern

Tabelle

Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern (xlsx, 12.3 KB)

Methodische Hinweise

Am wenigsten entwickelte Länder (LDC) sind Empfänger öffentlicher Entwicklungsgelder des Ausschusses für Entwicklungszusammenarbeit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD-DAC).

Die dargestellten Ergebnisse stammen aus der Außenhandelsstatistik, die Ergebnisse für das Jahr 2024 sind vorläufig. Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Außenhandelsstatistik bei den Importen nur das Herkunftsland des jeweils letzten Lieferanten, der entsprechenden Lieferung erfasst. Bei längeren Lieferketten ist das ursprüngliche Herstellungsland nicht mehr nachvollziehbar.

Weitere Informationen

Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie beruht auf den 17 Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN). Ein von den Statistischen Landesämtern herausgegebenes Dashboard zur Nachhaltigen Entwicklung dokumentiert dabei den Zielerreichungsgrad anhand einer Vielzahl von Indikatoren. Das interaktive Angebot ermöglicht den Vergleich aller Bundesländer auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Die deutschen Aktionstage zur Nachhaltigkeit, die seit 10 Jahren Teil der European Sustainable Development Week sind, fokussieren sich in diesem Jahr auf das Thema Ernährung, denn Nachhaltigkeitsziele gibt es nicht nur im Bereich Umwelt.

Weitere Auskünfte erteilt

Dr. Sebastian Klinke
Telefon: (0421) 361 -6070
E-Mail: info@statistik.bremen.de